Das Kuriosum einer evangelischen Kirche in Delling (1834)
Die 1582 in Olpe auf Erlass des Lehensherren entstandene evangelische Gemeinde in Olpe, kehrte 1622 im Rahmen der sog. Gegenreformation zur katholischen Konfession zurück. Die verblieben Protestanten fanden auf dem freiadligen Gut „ Delling“ Glaubensasyl. Im Jahr 1707 konnte die Gemeinde das abgelegene „Pastoralgut Delling“ erwerben. Mit der Neuordnung Deutschlands auf dem Wiener Kongress 1814/1815, wurde das ehemals katholische „Bergische Land“ preußische Rheinprovinz und bekam erstmalig einen protestantischen Landesherrn. Da dieser als Dienstherr seiner Beamten, die er nunmehr zur Reorganisation der Verwaltung ins Rheinland schickte, auch für deren „Seelenheil“ verantwortlich war, beschenkte er bestehende kleine evangelischen Gemeinden mit einer „Normalkirche“ aus der Schule des berühmten preußischen Architekten Friedrich Schinkel. So entstand hier mit Unterstützung des Preußenkönigs die zentrale evangelische Kirche für Protestanten mit einem Einzugsgebiet von damals ca. 200 Quadratkilometern. Das „Gnadengeschenk des Königs betrug etwa die Hälfte des Baupreises, der Rest musste durch die Gemeinde aufgebracht werden, wofür eine Kollekte ausgeschrieben wurde und es auch Bürgschaften von Gemeindegliedern gab, die aufgrund der in der evangelischen Schule (der ersten in unserer Gegend überhaupt) erworbenen Bildung zu einigem Wohlstand gekommen waren. Aufgrund der – heute überwundenen – konfessionellen Auseinandersetzungen konnte die ev. Kirche damals nicht in einem der Dörfer gebaut werden.
Der Turm wurde einige Jahre später erbaut, weil sich die Lösung, die Glocken in einem Dachreiter unterzubringen, als für die Statik des Daches ungünstig erwies. So fiel ein Dachbalken in den Kirchraum, was zur sofortigen Stilllegung der Glocken und zu Planungen für den Turm führte. Die Proportionen von Kirche und Turm legen noch heute von der zeitversetzten Entstehung und der vom ursprünglichen Prinzip abweichenden Planung Zeugnis ab.
Mehr Informationen unter www.kirche-delling.de