Das Gebäude ist 1907 als Rathaus für die damalige Bürgermeisterei Olpe mit den Gemeinden Olpe und Wipperfeld erbaut worden. Vor dem Hintergrund der eher ärmlichen Verhältnisse, die in diesem Teil des Bergischen Landes vorzufinden waren, handelt es sich um einen recht repräsentativen und stattlichen Baukörper. Das mit heimischen Grauwackerbruchsteinen errichtete Gebäude ist mit auffallenden Stilelementen wie Erker und anderen hervorspringenden Gebäudeteilen ausgestattet worden.
1929 wurde die Zusammenlegung der Bürgermeistereien Olpe und Kürten beschlossen. Gleichzeitig wurde Kürten als gemeinsamer Verwaltungssitz festgelegt. Somit wurde das Rathaus in Olpe nach etwas mehr als 20 Jahren nicht mehr als Amtssitz benötigt.
Damit ergab sich für die Kirchengemeinde Olpe die Möglichkeit, den langersehnten Wunsch nach einem neuen Pfarrhaus zu verwirklichen. Denn schon nach der Fertigstellung der neuen Pfarrkirche im Jahre 1898 hatte sich Pastor Feldhof vergeblich um den Neubau eines Pfarrhauses bemüht. Von der geistlichen Behörde gedrängt, arbeitete der spätere Pastor Schmitz seit 1910 durch Sammlung eines Kapitals auf den Bau eines neuen Pfarrhauses hin. Der 1. Weltkrieg verhinderte den Neubau, und das auf 30.000 Mark angewachsene Baukapital wurde durch Inflation bis auf 530 Mark entwertet. Damit schien der Pfarrhausneubau endgültig begraben, bis sich dann die Möglichkeit des Erwerbs des Olper Rathauses ergab. Das ehemalige Amtsgebäude ging am 2. Februar 1931 für 27.500 Mark in den Besitz der Pfarre Olpe über.
Der letzte hier wohnende Pfarrer ist 2002 verstorben. Inzwischen sind im ehemaligen Pfarrhaus mehrere Wohnungen und ein Pfarrbüro untergebracht.
Quelle: Büchel, Josef: 825 Jahre Olpe im Bergischen Land. Eine Dorfchronik, Lindlar 1996.
Opladen, Peter Prof. Dr., Das Dekanat
Wipperfürth, Siegburg 1955.